Mehr Sport wagen – gerade jetzt!

Mehr Sport wagen – gerade jetzt!

Egal, aus welchem Anlass, Hauptsache Schlagzeile – so lautet verkürzt ausgedrückt ein Leitspruch von Kommunikations- und PR-Experten. So gesehen müsste der Post SV zufrieden auf die vergangenen Wochen zurückblicken, denn die mediale Aufmerksamkeit ist hoch gewesen. Ob in Tageszeitungen, bei TV-Sendern oder Radio-Stationen, der Post SV ist ein äußerst gefragter Gesprächspartner gewesen – sehr zu seinem Leidwesen, sei angefügt. Hier unterscheidet sich ein Sportverein dann doch grundlegend von der Show-Branche, denn der Anlass war mit der Pandemie ein trauriger, ein schlimmer – für den Verein, aber auch für den Sport an sich.

Doch beginnen wir mit dem Verein und den Schlagzeilen, die er produzierte. „Meinem Verein laufen die Mitglieder davon“ lautete eine, abgedruckt in der BILD. In dem Artikel berichtete der Post SV-Vorstandsvorsitzende Andreas Neugebauer davon, dass die Mitgliederzahl von über 18 000 auf 15 000 geschrumpft ist. Ein für den Post SV dramatischer Rückgang, der sich aufgrund von strikten Einsparungen trotz einer aktuellen Mindereinnahme von mehr als einer Million Euro in der Bilanz des vergangenen Jahres noch gar nicht groß bemerkbar macht.

Die heftigen, weil existenzbedrohenden Auswirkungen werden erst in diesem Jahr und vor allem in den nächsten Jahren spürbar. Nun könnte man an dieser Stelle im Detail skizzieren, wie ein Worst-Case-Szenario aussehen könnte. Doch wenn der Post SV sich in dieser Krise etwas bewahrt hat, dann seinen Kampfgeist. Zugegeben, so manche Verfügung löste Resignation aus, aber nur kurzzeitig. Sich schütteln, Mund abputzen, weitermachen und weiterkämpfen ist wie in der letzten Sonderausgabe des Magazins ausgeführt das Motto des Post SV inmitten der Corona-Pandemie.

Somit drehen wir nun den Spieß um, was die Mitgliederzahlen anbelangt. Obwohl die Corona-Bestimmungen seit gut einem Jahr den Sport in der Halle wie auch im Freien einschränken oder mitunter gar ganz verbieten, sind dem Post SV 15 000 Mitglieder treu geblieben. Eine sehr bemerkenswerte Zahl, auf die die Post SV-Familie stolz sein kann und die für die Vereinsführung wie alle Mitarbeiter Ansporn und Verpflichtung zugleich ist. Deswegen an dieser Stelle etwas, was schon des Öfteren gesagt, geschrieben wurde, was man aber gar nicht oft genug wiederholen kann: Ein herzliches Dankeschön für Ihre, für Deine Treue, die im Wortsinn überlebenswichtig ist für den Post SV. Ohne besagte Treue würde es den Verein nicht mehr geben.

Dass besagte Treue auf eine harte Probe gestellt wurde und wird, ist uns sehr bewusst. Der Leitspruch des Post SV lautet bekanntlich „Mehr Sport geht nicht“ – eine Aussage, die derzeit manchem wie blanker Hohn vorkommen mag. Aber: Sie stimmt auch jetzt. Leider. Der Post SV hat bislang allen sich oftmals von heute auf morgen ändernden Verordnungen umgehend Rechnung getragen, und stets das möglich gemacht, was zu jenem Zeitpunkt möglich war. Dass dies den Vergleich zum normalen Sportprogramm nie und nimmer standhalten konnte und kann, wissen wir. Und dennoch versichern wir Ihnen: „Mehr Sport geht nicht“ traf und trifft auch in der Corona-Zeit immer zu hundert Prozent zu.

Dass dies manchem viel zu wenig ist, kann weder wegdiskutiert noch verschwiegen werden. Wer nun dem digitalen Sporteln im eigenen Wohnzimmer wenig bis nichts abgewinnen kann, dem wird es einerlei sein, dass der Post SV weit und breit das größte, vielfältigste Online-Sportangebot für alle Altersstufen auf die Beine gestellt hat. Und dass der digitale Weg nicht der glückselig machende ist, mussten wir auch in puncto Kommunikation feststellen.

In den zurückliegenden Monaten haben wir alle digitale Kanäle, wie es im Fachjargon heißt, so reichlich bespielt wie noch nie, um den Kontakt zu Ihnen zu halten und Ihnen zu zeigen, dass hinter den verschlossenen Türen des Post SV sehr viel passiert. Via die neu gestaltete Homepage, den sozialen Medien oder per Newsletter haben wir Sie transparent und ausführlich auf dem Laufenden gehalten.

Wie die Resonanz zeigte, ist dies bei vielen angekommen, aber nicht bei allen. „Von euch hört und sieht man nichts mehr“, lautete der Vorwurf eines Mitglieds, der, obwohl in der digitalen Welt sehr wohl zu Hause, das Vereinsmagazin vermisste. „Ich bekomme tagtäglich so viele Newsletter, das sind mir die vom Post SV komplett durchgerutscht“, begründete er und führte einen wunden Punkt der digitalen Kommunikation an. Sie hat gerade in den vergangenen Monaten beruflich dermaßen zugenommen, dass nicht wenige privat keine Newsletter oder Facebook-Beiträge lesen wollen.

Ob es nicht reichen würde, das Post SV-Magazin nur noch digital herzustellen, war übrigens eine Frage, die sich der Verein schon weit vor der Pandemie immer mal wieder stellte – und stets wurde sie verworfen. Der Grund: Das „physische“ Magazin ist und bleibt ein wichtiger Faktor des Vereinslebens. Ein Umstand, bei dem auch die Expertise von Kommunikationsexperten eingeholt wurde. Warum der Post SV in den vergangenen Monaten ein Stück weit umdachte, ist mit einem Wort zu erklären: Geld. Drehte der Verein einst jeden Cent zweimal um, so muss dies nun sechs- bis siebenmal der Fall sein. Somit ist schweren Herzens das Post SV-Magazin ein Posten auf der rigiden Einsparliste geworden.

Ungeachtet dieser Sonderausgabe müssen wir Sie allein aus pragmatischen Gründen auf die Homepage verweisen: Da sich die Vorgaben häufig wie auch plötzlich ändern, finden Sie hier stets das aktuelle Sportangebot.

Ein Angebot, an dem in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen emsig gearbeitet worden ist – tagesaktuell wie auch strategisch. Vieles wurde angeschoben, vieles auch ausgearbeitet, was nur darauf wartet, konkret umgesetzt werden zu dürfen. Einen Eindruck davon können Sie auf den nächsten Seiten gewinnen, vom neuen Konzept in der Fit-Lounge bis hin zum EU-Projekt, für das der Post SV den Zuschlag bekommen hat. Dass die Outdoor-Sparte kräftig ausgeweitet wird, bedarf wohl keiner großen Werte – auch hier liegen, mit dem entsprechend Hygiene-Konzept versteht sich, fix und fertig ausgearbeitete Angebote auf dem Schreibtisch.

Apropos dürfen: Der Post SV ist in den zurückliegenden Monaten sehr darum bemüht gewesen, mit der Politik wie auch den Ämtern in ständigem Austausch zu bleiben, wegen der Zukunft des Vereins, aber auch wegen des Sport an sich, der uns allen eine Herzensangelegenheit ist. Eine Mühe, die sich insofern auszahlte, dass der Draht mittlerweile ein kurzer und der Austausch rege ist.

Das Ergebnis freilich ist oftmals ein enttäuschendes gewesen. Obwohl der Post SV wie auch viele, viele andere Vereine nach dem ersten Lockdown bewiesen haben, dass Sport mit den entsprechenden intelligenten Konzepten auch zu mehreren sehr wohl möglich ist, ließ die Politik nichts zu. Nur ein Beispiel: Bei Post SV on Ice konnte man die „Eisfläche“ als Familie buchen oder auch zu zweit aus verschiedenen Haushalten – parallel zu dem, wie man sich individuell zu einer Joggingrunde verabreden durfte. Eine Möglichkeit, die sehr gut ankam, im Buchungsbuch taten sich über Wochen kaum Lücken auf. Plötzlich jedoch kam das Gebot: Alle Sportstätten dicht! Verstehen muss man dies bis heute nicht.

Dabei könnte gerade der Sport eine wichtige Hilfe in der Pandemie-Zeit sein. Das beginnt ganz profan mit der Stärkung des Immunsystems und setzt sich mit dem positiven Effekt für die Psyche fort. Gerade die der Kinder leidet derzeit sehr, wie viele Wissenschaftler beklagen. Die Folgen drohen weitreichend zu werden. Bereits vor der Pandemie bewegten sich 70 Prozent der 6- bis 17-Jährigen weniger als eine Stunde am Tag, nun verringern Netflix, Facebook und Co. diese Quote weiter.

Eltern berichten darüber, dass selbst Kinder, die sich gern bewegten und mit Freude ins Training gingen, nun keinen Bock mehr aufs Rausgehen haben. Klar, welcher 11-Jährige dreht schon gerne allein eine Jogging-Runde im Park. Dies haben die Fußballer des Post SV zum Anlass genommen, eine Petition ins Leben zu rufen, die bundesweit Beachtung gefunden hat und findet. Trainingsbetrieb im Freien soll im Amateurbereich unabhängig von den Inzidenzwerten freigegeben werden, lautet die Forderung der Petition. „Es gibt eindrucksvolle Studien, die belegen, dass die Inzidenz vor Ort bei Sport im Freien keine Rolle spielt“, betont Michael Luntz, der Abteilungsleiter der Fußballer, um nachzuschieben: „Diese Krise macht gerade etwas mit unseren Jüngsten, und das macht mir Angst.“

Unter die Petition haben bereits über 26 000 ihre Unterschrift gesetzt, aus Bayern sind es über
23 000. Die Chancen stehen also gut, dass die 24 000er Marke bayrischer Unterstützer bald geknackt wird, damit die Petition dann im Landtag behandelt wird. Und das ist gut so, denn der Sport ist, wie es die Post SV-Fußballer formuliert haben, nicht das Problem der Pandemie, sondern Teil der Lösung. Oder um es mit dem Gesamtverein zu sagen, der momentan mit Bauchschmerzen auf seinen Slogan „Mehr Sport geht nicht“ blickt und ihn den aktuellen Umständen anpasst Mehr Sport wagen – gerade jetzt!

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